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Italien 2012

Schon bevor ich mir mein Motorrad kaufte, spielte ich mit dem Gedanken, die alten Militärstraßen in Norditalien zu befahren. Die genauere Planung startete ich nach meinem Ostertrip in Tschechien. Welche Strecke fahre ich nach Italien und welche wieder zurück? Wo werde ich schlafen und was muss ich mitnehmen? Es gab vieles zu klären ...

Nach etlichen Videos auf YouTube und Recherche im Denzel (Alpen-führer) hatten sich sehr schnell eine große Anzahl an Strecken im näheren Bereich von Turin und Cuneo gefunden. Nun galt es noch einen, für alle Strecken zentralen Zeltplatz zu finden. Camping Libac lag da perfekt. Ein sehr rustikaler Campingplatz im beschaulichen Bergdörfchen Pontechianale auf ca. 1600 Metern Höhe. Geplant war, die meiste Ausrüstung - wie Koffer und Zelt auf dem Campingplatz zu lassen. Das spart das lästige Zelt auf und abbauen und man braucht sich abends nur noch um das Essen zu kümmern. Nun, wo das geklärt war, machte ich meine Reisepläne im 800GS Forum bekannt und fragte nach Leuten, die mitfahren wollen. Zwei haben sich dann auch gefunden. Die Mitglieder "Susanne" und "Sprinter" hatten mich jeweils für ein paar Tage begleitet.

Schluchtenstraße

Nach Wochen der Planung und Vorfreude ging es dann am 01.09.2012 endlich los. Bei bewölktem Himmel rollte ich gegen 8 Uhr los Endlich wieder raus aus dem Alltag. 21 Tage nur mein Motorrad und ich! Die ersten 150 km Autobahn zum Kilometer fressen. Ab dem Thüringer Wald dann nur noch Landstraße. Nichts ahnend treffe ich dann durch Zufall "Tokiomann", ein weiteres 800GS Forumsmitglied, im Schwarzbachtal. Nach einem kurzen Plausch ging es dann weiter.

Ich wollte ja noch ein bisschen was schaffen. Gegen 19 Uhr erreichte ich dann meinen ersten Zeltplatz für die Tour, den Campingplatz Cimbria am Neckar. Fix das Zelt aufgebaut und dann schon im Sonnenuntergang bei Wurstsalat und Bier den ersten Tag ausklingen lassen.

Am nächsten Morgen ging es bei strahlend blauem Himmel weiter in Richtung Schwarzwald. Nach zwei Stunden Fahrt erst einmal lecker frühstücken. Butterbrezeln und Redbull. Gut gestärkt ging es dann immer weiter nach Süden. Als Ziel hatte ich mir für diesen Tag Zürich gesetzt. Gegen Mittag wurde der Himmel zusehends bewölkter und die Temperaturen sanken. Die ersten kleinen Schauer ließen dann auch nicht lange auf sich warten. Bei 10° C trudelte ich dann abends im bewölkten Zürich ein.

St. Bernhard

Nach 2 Nächten Aufenthalt bei einer Freundin ("Danke Shina!") ging meine Reise weiter. Gut 600 km galt es zu bewältigen. Die ersten 250 km Autobahn in Richtung Bern und dann weiter zum St. Bernhard. Ein wunderbarer Pass mit zahlreichen Kurven und wunderschöner Aussicht. Noch ganz angetan vom kurvigem auf und ab in den Bergen ging es nun in die flache und triste, doch im Vergleich zu den Bergen warme Po-Ebene. Da es langsam spät wurde, ging es noch einmal ein Stück auf die Autobahn. Was für ein Spaß mit den Mautstellen: heranfahren, Handschuhe aus, Portemonnaie raus, Geld in den Automaten werfen, Portemonnaie weg packen und Handschuhe wieder an und das ungefähr alle 10 km. Ca. 80 km vor den Zeltplatz ging es dann noch für einige Kilometer auf die französische Seite und dann zurück nach Italien. Der letzte Pass vor dem gemütlichen Schlafsack. Die Temperaturen lagen nur noch um die 2° C und exakt 15 km vor Zeltplatz fing es mit dem Schneeregen an. Macht sich gut bei den vielen Keren auf 2700 Metern. Im Dunkeln und total durchnässt erreichte ich meinen Zeltplatz. Kurz noch bei der Info angemeldet und dann im strömendem Regen das Zelt aufgebaut. War halb so wild, immerhin waren es wieder mollig warme 5° C.

Am nächsten Morgen, an dem es immer noch regnete, war die Laune mittelmäßig. Die Nacht war sehr durchwachsen. Ich hatte überaus schlecht geschlafen, was wohl mit an dem 9°C Komfortlimit meines Schlafsacks lag. Die Nässe hatte mir dann den Rest gegeben. Schlafen konnte ich nur, weil ich mich mitten in der Nacht in mein Duschhandtuch und ein altes Bettlacken eingewickelt hatte. Das Frühstück bestand aus einem dreifachen Espresso und zwei mit Marmelade gefüllten Croissants. Den bis nachmittags verregneten Tag verbrachte ich im Café des Campingplatzes. Eine Stunde bevor es aufhörte zu regnen, erreichte meine erste Besucherin den Zeltplatz. "Susanne", eine von 2 Mitgliedern aus dem 800GS Forum, hatte sich für einen kurzen Besuch bei meinem Trip entschieden. Fast zeitgleich mit dem Aufbau ihres Zeltes hörte es dann auch auf zu regnen. Da es mittlerweile schon spät geworden war, entschieden wir uns noch schnell was zu essen zu kochen und den Abend bei einem Glas Whiskey ausklingen zu lassen. Immerhin war für den nächsten Tag die erste Tour, hoch in die Berge, geplant.

Assietta Kammstraße

Der nächste Morgen präsentierte sich uns in strahlendem Blau. Die Kälte der letzten zwei Nächte war sehr schnell vergessen und eine unbändige Vorfreude auf den ersten Schotter machte sich breit. Für die erste Tour hatte ich die Assietta Kammstraße ausgewählt. Das sehr einfach zu befahrene, unbefestigte Sträßchen hat nur wenig Höhendifferenz somit eine gute Möglichkeit sich einzufahren. Vom Zeltplatz aus ging es ca. zweieinhalb Stunden über drei sehr schöne Pässe nach Norden. Die Assietta zeigte sich uns bei bestem Wetter und guter Bodenbeschaffenheit. Der Ausblick auf die umliegenden Berge ist bei klarer Sicht ein Traum. Diese Strecke ist sehr für Leute zu empfehlen, die noch wenig oder keine Erfahrung abseits der Straße haben.

Obere Ligurische Grenzekammstraße

Maira-Stura Kammstraße

Auch am nächsten Tag war das Wetter wieder bestens. Morgens früh, beim Aufstehen, lagen die Temperaturen noch knapp über dem Gefrierpunkt. Recht schnell stieg das Quecksilber durch die Kraft der Morgensonne jedoch auf 12°C und erreichte im Laufe des Tages im Tal sogar 25°C. Gemeinsam mit einem netten Pärchen aus Belgien, das wir auf unserem Zeltplatz kennen gelernt hatten, starteten wir den ersten Teil der Strecke. Nach dem Mittagessen verabschiedeten wir uns dann aber herzlich von ihnen.

Eine kleine Bergstraße führte uns nun recht zügig in Richtung Maira-Stura Kammstraße. Kaum hatten wir das Schild, das den Anfang der Kammstraße markiert, passiert, gab es auch schon den ersehnten Schotter. Nur unwesentlich anspruchsvoller als die Assietta, schlängelte sich die Strecke durch Almen und über Kuppen und bot uns wieder ein atemberaubender Ausblick auf die umliegenden Berge. Wir passierten viele Abzweigungen, die uns des Öfteren an der richtigen Wahl der Route zweifeln ließen. Ob wir die richtige Strecke gefahren sind, weiß ich bis heute nicht.

Varaita-Maira Kammstraße

Tag 8. Für diesen Tag, dem letzten an dem "Susanne" mitgefahren ist, hatte ich die Varaita-Maira Kammstraße ausgewählt. Diese Strecke entsprach von der Bodenbeschaffenheit nun mehr meinem Geschmack. Die ersten paar Kilometer hatten wir losen, feinen Schotter. Nachdem wir das erste Verbotschild passiert hatten, stieg dann der Schwierigkeitsgrad des Weges an. Anfangs noch loser, feuchter Waldboden, später dann gespickt mit kindskopfgroßen Steinen und mit 10 - 15cm hohen Felsstufen. Dies forderte nun volle Konzentration von uns. Gegen Nachmittag zog sich der Himmel leider zu. Regen kündigte sich an. Sehr erschöpft, aber noch trockenen Reifens, erreichten wir gegen Abend den Zeltplatz. Eine sehr gelungen Tour!

Varaita Stura Kammstraße

Der nächste Tag stand ganz im Zeichen der Faulheit. Es war mittlerweile Tag 9 meiner Reise. "Susanne" war am Morgen in Richtung Heimat aufgebrochen und ich relaxte mit einem guten Buch den ganzen Tag in der Sonne. Abend gab es wieder leckere Pasta vom Gaskocher. Urlaub kann so schön sein!

Am Morgen des 10.09.2012 erreichte mich dann der nächste Besuch aus dem 800GS Forum. "Sprinter", ein netter Kerl aus meiner Geburtsstadt, war mir schon vom letzten Forumstreffen bekannt. Nach gemeinsamen Mittagessen entschieden wir uns noch für eine schnelle Tour. Varaite-Maira die Zweite! Bei bestem Wetter, und mittlerweile bekanntem Weg, erreichten wir zügig den Anfang der Bergstrecke. "Sprinter", der offroad schon gute Erfahrungen hat, passte sich schnell an alle Widrigkeiten der Strecke an. Wir kamen so zügig voran, dass wir die eigentliche Kammstraße in ca. 2 Stunden hinter uns gebracht hatten. Allerdings wurden wir auf dem Rückweg zum Zeltplatz von einem ordentlichen Schauer überrascht. Gut durchnässt, aber glücklich, erreichten wir zum Sonnenuntergang unseren Zeltplatz.

La Colletta

Als Tagesziel des 11. Tages entschieden wir uns für die erste SG 5 Strecke (nach der Denzel-Skala) der Tour. Der La Colletta entpuppte sich als eine der schönsten Strecken der gesamten Tour. Zu Anfang führt ein schmaler Schotterweg parallel zu einem kleinen Bach in ein Tal, an dessen Ende man schon das Ziel unserer Etappe in weiter Ferne sehen konnte. Der Weg führte an einer kleinen Kapelle vorbei. Es wird nun ein wenig anspruchsvoller. Immer öfter mischten sich größere Steine unter den Schotter. Mehrere Zäune/Gatter, die unter Strom standen, versperrten den Weg. Dies durfte "Sprinter" an eigener Haut spüren. Der Zustand des Weges wechselte nun öfter zwischen leichtem Schotter zu groben Fels und feuchten Wasserrinnen. Zum krönenden Abschluss mussten wir 100 Meter vor dem Ziel noch ein 30 Meter langes Schiefergeröllfeld überqueren. Oben auf ca. 2800 Metern angekommen, wurden wir erneut mit einem außergewöhnlichem Ausblick belohnt. Zudem gab es 2 alte Bunker und eine Baracke aus dem Zweiten Weltkrieg zu erkunden. Auf dem Weg zurück ins Tal gönnte ich mir und meinem Moppet dann noch einmal eine kleine Pause in der Waagerechten. Ein sehr schöner Tag!

Monte Jafferau

Monte Jafferau

Den Monte Jafferau habe ich gleich zweimal befahren. Das erste Mal am 12. Reisetag, dem 12.09.2012 und das zweite Mal am 17. Reisetag. Wie immer ging es auch wieder rechtzeitig vom Zeltplatz aus los. Ein wolkenverhangener Himmel ließ nichts Gutes erahnen. Die Strecke zum Monte Jafferau führte uns über mehrere Pässe und dauerte gut 3 Stunden. Durch immer wieder einsetzende Schauer war ein schnelleres Vorankommen nicht möglich. Am Fuß des Jafferau machten wir erst mal Pause. Der Regen ließ nach und wir waren fest entschlossen, trotz des schlechten Wetters, den Berg in Angriff zu nehmen. Gut in unseren Regenkombis eingepackt machten wir uns auf den Weg. Der lockere und durchnässte Untergrund war sehr rutschig. Immer wieder kamen uns Motorradfahrer entgegen und schüttelten uns gegenüber den Kopf. Wir waren die Einzigen, die bei diesem Wetter die Auffahrt wagten. Mit zunehmenden Höhenmetern sanken auch die Temperaturen, der Regen wurde stärker und auch dem Wind waren wir nun schutzlos ausgeliefert. Bei 2°C und Eisregen erreichten wir den Gipfel in 2801 m Höhe. Die alten Militärruinen boten uns willkommen Schutz vor Wind und Wetter. "Sprinter" und ich waren glücklich, dass wir trotz der Widrigkeiten einen wunderschönen Tagesausflug hatten. Zurück am Zeltplatz hatten wir noch das Vergnügen, einen wunderbaren Abend mit einem Motorradpärchen aus Berlin verbringen zu dürfen. Viel Wein und interessante Gespräche ließen den Abend im Fluge vergehen. Vielen Dank!

Zweiter Aufstieg zum Monte Jafferau, siehe Tag 17.

Colle di Gilba

Tag 13 meiner Reise, dem letzten Tag an dem "Sprinter" mit mir fahren konnte, bevor er die Heimreisen antreten musste. Für diesen, seinen letzten Tag, hatten wir uns eine kleine Strecke in der Nähe des Zeltplatzes ausgesucht. Der Colle di Gilba ist ein wunderschöner kleiner Pass mit Aussicht auf die Po-Ebene. Der zumeist von Bauern als Wirtschaftsweg genutzte Weg ist in schlechtem Zustand. Grober Schotter mit teilweise kindskopfgroßen Steinen sorgte besonders in engen Kehren dafür, dass einem der Schweiß auf der Stirn stand. Nach gut einer Stunde hatten wir das Ende der Strecke erreicht. Nach kurzer Überlegung entschieden wir uns einfach umzudrehen und dieselbe Strecke noch einmal zurückzufahren. Später, auf dem Zeltplatz, ließen wir "Sprinters" letzten Abend mit Pizza und Wein ausklingen und sprachen nochmal über die tollen Strecken und Erlebnisse.

Fort Central

Ligurische Grenzkammstraße

Tag 14. Die Nacht war unglaublich kalt. Das erste Mal, dass ich morgens Eis am Zelt hatte. Ich war mehr als froh, dass mir noch 2 Filzdecken besorgt hatte. Somit konnte ich die Temperatur-Comfortgrenze von +9°C auf gute 0°C ändern. An diesem Morgen waren es, nach Sonnenaufgang noch -1°C. Nach kurzer Verabschiedung von "Sprinter" ging es an diesem Tag für mich weiter in Richtung Süden. Die Ligurische Grenzkammstraße war schließlich der Hauptgrund für die Reise nach Italien gewesen. Gut 4 Stunden dauerte Fahrt bis an das Südende der LGKS. Nach einem sehr leckeren Mittagessen in einer kleinen Bar, lagen nun 63km Offroad vor mir. Auf einer grob geschotterten Straße ging es langsam hoch auf über 1.500 Meter. Weite, offene Bergwiesen wechselten sich mit dichten Wäldern ab. Immer wieder musste ich anhalten, um diese eindrucksvolle Landschaft auf mich einwirken zu lassen. Die alte Militärstraße war in einem guten Zustand, sodass ich mich zügig über die Baumgrenze gearbeitet hatte. Hier oben waren es nur noch rund 10° C. Beim Mittagessen hatte ich noch bei 25° C in der Sonne gesessen. Schnell waren 1-2 Lüftungsreißverschlüsse geschlossen und weiter ging es bei strahlend blauem Himmel. Nach gut zwei Stunden erreichte ich eine Berghütte, die fast genau die Mitte der Strecke markiert. Dort traf ich auch drei andere deutsche Motorradfahrer. Bei Kaffee und Cola kam man schnell ins Gespräch. Lustiger weise erkannte mich einer der drei als Luz aus dem 800GS Forum wieder. Nach dem wir zu Erinnerung ein gemeinsames Foto gemacht hatten, fuhren die Drei dann auch weiter. Ich dagegen genoss noch ein wenig die frische Bergluft, saß in der Sonne und schlürfe meinen Kaffee. Nach der Berghütte startete ich die Nordetappe. Nach wenigen hundert Metern wurde die alte Militärstraße sehr grob. Kleine Felsstufen von 10 cm und kindskopfgroßer Schotter waren keine Seltenheit. Nach einer ganzen Weile traf ich dann auch die 3 Deutschen an der die Kehre am Col de la Boaire wieder. Diese wohl meist fotografierte Stelle der LGKS ist besonders eindrucksvoll durch seine fast senkrecht abfallenden Wände. Nach kurzem Plausch ging es dann gemeinsam weiter in Richtung Fort Central, dem Endpunkt der ligurischen Grenzkammstraße. Es ist eine wunderschöne Strecke, die ich jederzeit wieder fahren würde. Sie ist nicht sehr anspruchsvoll, aber der perfekte Mix aus Landschaft und Natur. Auch die Länge der Strecke machen sie somit zu einem der "Top Offroad Ziele" in den Alpen.

Ligurische Grenzkammstraße

Die kommenden 2 Tage verbrachte ich bei Verwandten in Cuneo. An dieser Stelle noch einmal: "Vielen lieben Dank für 2 wundervolle Tage bei euch!"

Cuneo Brücke

Monte Jafferau und Col de Sommeiller

Am Tag 17, meiner Reise, widmete ich mich noch mal dem Monte Jafferou. Beim ersten Mal war das Wetter so schlecht gewesen, dass man oben auf dem Gipfel keine 100 Meter weit schauen konnte. Das Wetter am 17.09.2012 war nun aber sonnig und somit machte ich mich guten Mutes auf den Weg. Alleine die 3 Stunden Anfahrt über die französischen Pässe war die reine Freude. Von Salbertrand aus ging es wieder in Richtung Gipfel. Auf dem Weg nach oben traf ich durch Zufall wieder auf die 3 Deutschen von der ligurischen Grenzkammstrasse. Zusammen ging es die kleinen Kehren weiter hoch bis zum Gipfel. Diesmal präsentierte sich die Bergfestung von ihrer besten Seite. Die Temperaturen lagen bei angenehmen 10° C und der Ausblick auf die umliegenden Berge war atemberaubend. Bei dem guten Wetter, entschlossen wir uns kurzerhand noch den benachbarten Col der Sommeiller mitzunehmen.

Dazu mussten wir natürlich erst mal wieder ins Tal. Als wir den richtigen Weg zum Sommeiller gefunden hatten, ging es dann erst einmal recht zügig über eine kleine Asphaltstraße nach oben. Natürlich war auch hier der Asphalt nach einer Weile zu Ende und so schraubten wir uns auf Schotter weiter nach oben. Sehr viele spitze Kehren und immer gröber werdender Untergrund machten diese Strecke recht anspruchsvoll. Ab 2600 Höhenmetern bemerkte ich eine allgemeine Ermüdung und es fiel mir, mit steigender Höhe immer schwerer, mich zu konzentrieren. Vielleicht lag es an der Tatsache, dass ich zu diesem Zeitpunkt schon rund 7 oder 8 Stunden auf dem Motorrad saß, oder es lag einfach nur daran, dass ich fast 2000 Höhenmeter in 30 Minuten zurückgelegt hatte. Vielleicht war es aber auch das fehlende Mittagessen. Auf jeden Fall waren die letzten 400 Höhenmeter ein wahrer Kraftakt. Total erledigt aber überglücklich erreichte ich den Höchsten, mit dem Motorrad befahrbaren Punkt, an dem ich bisher war. Eine ausgiebige Pause mit Wasser und Pflaumenkuchen brachte mich wieder zu Kräften und ich begann das Gipfelplateau zu erkunden. Meine Motorradbegleitung machte sich derweil schon auf den Rückweg ins Tal. Erst nach weiteren 30 Minuten viel mir auf, dass der Himmel sich zuzog. Vom blauen Himmel war nichts mehr zu sehen. Es wurde ohnehin Zeit, sich auf den dreistündigen Rückweg zu machen. Wieder ging es den schon fast gewohnten Weg über die Pässe nach Frankreich. Kurz vor dem Zeltplatz, oben auf dem Pass, an dem es am Tag meiner Ankunft noch so geregnet hatte, machte mir die Sonne noch ein Abschiedsgeschenk. Ich stand oben auf dem Colle dell'Agnello, auf 2746 Metern Höhe, und wurde mit einem der schönsten Sonnenuntergänge meines Lebens belohnt. Ein krönender Abschluss eines wunderbaren Urlaubs.

Col Sommerlier

Heimreise

18 Tage war ich nun schon unterwegs. Es wurde Zeit, wieder nach Hause zu fahren. Nach dem Zusammenpacken meiner Sachen und einem ausgiebigen Frühstück räumte ich nach 15 Tagen als letzter den Zeltplatz. Ich verabschiedete mich von dem netten Ehepaar, die den Zeltplatz und das dazugehörige Cafe betreiben, und machte mich auf den Weg nach Norden, diesmal via Landstraße durch die Po-Ebene. Als Grenzübergang in die Schweiz wählte ich den Simplonpass. Über die Furkastaße ging es weiter bis nach Zürich. Shina war wieder so nett, mir zwei Nächte Obdach zu gewähren ("noch einmal vielen lieben Dank Shina") Von Zürich ging es dann nach Österreich. Ich hatte mich spontan mit zwei Freunden zum "Schnipo" essen auf dem Fernpass verabredet. "Freerk" und "Keek" waren zu diesem Zeitpunkt auf dem Weg nach Süden. Vom Fernpass aus fuhr ich dann größtenteils über die Autobahn nach Hause.

Fazit

Die Regionen Piemont und Ligurien sind ein Traum für alle, die die Berge lieben! Eine wunderschöne und auf jeden Fall zu empfehlende Gegend um Urlaub zu machen, ganz gleich ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder wie ich, mit dem Moppet.


Sonnenuntergang




Der Luz




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