2004-2005 Australien
2004 beschloss ich, mir eine kleine Auszeit zu nehmen. Vom Arbeitsalltag genervt, suchte ich die Ferne. Australien schien das perfekte Ziel zu sein. 6 Monate nach den ersten Vorbereitungen saß ich im Flieger (an dieser Stelle ein großes Danke an meine Eltern, die mich tatkräftig unterstütz hatten).
13 Stunden Flug bis Singapur, dort einen Tag Aufenthalt, dann noch einmal 7 Stunden Flug bis Sydney. 12 spannende Monate lagen nun vor mir. Faszinierende Landschaften und wilde Tiere. 18.000 km von Zuhause entfernt, vollkommen auf mich gestellt und von meiner "work and travel" Gesellschaft im Stich gelassen, konnte das Abenteuer nun endlich beginnen.
Nach 4 Wochen Aufenthalt in Sydney war ich erst einmal pleite. Arbeit musste her! Der erst Job führe mich in das kleine verträumte Städtchen Gundagai. Dort traf ich meinen heute besten Freund Gregor, mit dem ich dann noch 9 Monate das Land unsicher machte. Die Feldarbeit war hart, das Wetter heiß und die Bezahlung beschissen. Nach einer Woche hatten wir genug und es ging weiter Richtung Süden, zum nächsten Job.
Zweieinhalb Monate Arbeit bei der Tomatenfarm Vraca Bors & Sons, im kleinen Dörfchen Murchison, nahmen ihren Anfang. Harte Arbeit (90 Stunden die Woche) aber gutes Geld. Auf einer der größten Tomatenfarmen in Australien zu arbeiten, zu sehen, wie der Ablauf vom staubigen Feld bis hin zur saftigen Tomate funktioniert, zu sehen, wie viel Arbeit nötig ist bis eine Tomate im Supermarkt liegt, ist sehr interessant. Aber von der harten Arbeit auf einer Farm hat man auch schnell die Nase voll und weiter ging die Reise Richtung Süden nach Melbourne.
Von Melbourne gings dann schon nach 2 Tagen weiter in Richtung Perth. Die Wahl des Verkehrsmittels fiel diesmal auf den Indian Pacific einen Zug, der die Städte Sydney und Perth miteinander verbindet und dabei 4.352 km zurück legt. In Melbourne zugestiegen, brauchten wir immer noch 3 Tage für die restlichen 3.500 km. Perth gefiel mit so gut, dass ich mich dort 4 Monate niederließ. Mit kleinen Jobs auf Baustellen, Bars oder auch in einer Goldmine hielt ich mich über Wasser und konnte sogar noch etwas Geld für den nächsten Trip zurücklegen. Mit Gregor, der mich seit Gundagai begleitete, und einer Freundin, Jackie, die wir in Perth kennengelernt hatten, mieteten einen "Wicked Camper Van". Die Reise ging diesmal in Richtung Norden nach Darwin. In 4 Wochen legten wir ca. 7.000 km zurück. Es gab so viel zu entdecken: Traumhafte Strände, wunderschöne Korallen, heiße und trockene Wüsten, Canyons mit kalten Quellen, einen Meteorkrater, eine- Geisterstadt und vieles mehr. Diese 4 Wochen waren wohl mit die intensivsten in meinem Leben!
In Darwin angekommen, hieß es erstmal wieder für den Lebensunterhalt zu sorgen. Zu Anfang wieder mit vielen kleinen Jobs. Von Baustellen, über die Arbeit auf einem Rummel bis hin zum Bühnenaufbau für ein Neil Diamond Konzert war alles dabei. Durch einen glücklichen Zufall fand ich dann einen festen Job, als "Boilermaker", bei einem Österreicher, der sich in den 70er Jahren in Darwin niederließ. Endlich, in einem normalen 40 Stunden Job, ließ dann auch genug Geld verdienen, um ein- ausgelassenes Leben zu finanzieren und dazu noch Geld für den nächsten Trip zu sparen.
Nach 4 Monaten Aufenthalt in Darwin gings per Auto nach Sydney. Mit eine Iren namens Griffin und eine Engländerin namens Nita gings dann mit einigen Pannen durch mehrere Klimazonen der letzten Etappe entgegen. Vom geplatzten Kühler mitten in der Wüste bis hin zu drakonischen Sheriffs "à la Rambo 1", ekstatischen "Moonlight Partys" am Strand und einem traumhaften Segeltrip in azurblauen Gewässern mit schneeweißen Stränden, war alles dabei.
Wieder zurück in Sydney, dem Start meiner Reise, hatte ich noch 2 Wochen, bevor mein Flieger zurück in die Heimat ging. Sehr melancholisch sann ich über das Erlebte nach. Über die vielen Menschen, die ich kennen gelernt habe und von denen ich immer noch einige meine Freunde nennen darf. Mir wurde klar, dass dies nicht meine letzte Reise sein sollte...
